Die Vergnügungsflöße von Wolfratshausen in Richtung München prägen im Sommer das Bild auf der Isar. Aber warum gibt es sie heute überhaupt und was verbirgt sich hinter dem historischen Handwerk der Flößerei, was Wolfratshausen zur Flösserstadt machte? Das bekommen kleine und große Interessierte auf einem gemütlichen Spaziergang auf dem ca. 1,6 km langen Flößerpfad entlang der Loisach in Wolfratshausen dank bebilderter Informationstafeln sehr anschaulich erklärt. Da ich ja als “Zuagroaste” noch etwas Nachholbedarf in der Geschichte meiner neuen Heimat habe, war der kurzweilige Spaziergang mit Kinderwagen auf dem Flößerpfad ein ideales Ausflugsziel an einem ungemütlich grau-kalten Märzsonntag.
Vor Jahrhunderten waren Wege und Straßen noch nicht oder kaum ausgebaut und so wurden die Gebirgsflüsse des Alpenvorlandes als Transportwege genutzt. Aus langen Baumstämmen zusammengefügt, wurde auf den Flößen vor allem Baumaterial wie Holz transportiert. Wolfratshausen war die erste Zollstelle auf bayrischem Boden und so bereits vor 800 Jahren ein zentraler Umschlagplatz für Flöße. 1891 ersetzte die Isartalbahn zwischen Wolfratshausen und München das Floß als Transportmittel und seit 1910 gibt es bereits Vergnügungsfahrten auf Flößen nach München. Noch viele weitere Details und was beispielsweise Flößer im Winter machen, lehrte uns heute der Flößerpfad in Wolfratshausen.
Unser Spaziergang auf historischen Spuren startete bei der Weidacher Brücke direkt an der Floßlände in Wolfratshausen, die aufgrund der vielen herumliegenden Holzstämme nicht zu übersehen ist. Dort steht auch die erste von sechs Informationstafeln, die von einem privaten Fördervein aufgestellt wurden.
Nach Überquerung der Weidacher Brücke geht es rechts auf einem kleinen Weg an der Loisach entlang immer geradeaus. Der Weg ist nicht nur für Kinderwagen geeignet, auch mit Laufrad ist der Spaziergang sehr schön.
Das 1994 erneuerte Kastenmühlwehr mit Floßrutsche und tosendem Wasser der Loisach war unser Highlight auf dem Flößerpfad.
Weiter geht es vorbei an Andreasbrücke, Sebastiani-Steg bis zur Johannisbrücke. Ohne größere Pause spaziert man von der Floßlände bis zur Johannisbrücke ca. 30 Minuten. Es bietet sich jetzt an, über die Johannisbrücke/Johannisgasse rechts in den Obermarkt abzubiegen und zurück bis zur Andreasbrücke durch die Wolfratshausener Altstadt zu spazieren.
In der Wolfratshausener Altstadt ist das Familiencafé Mauseloch mit Kinderspielecke und Krabbelbereich für Familien eine nette Einkehrmöglichkeit. Ab der Andreasbrücke geht es dann wieder wie auf dem Hinweg entlang der Loisach zurück zur Floßlände.
Wer mit der S-Bahn aus München kommt, kann vom S-Bahnhof der Bahnhofstraße bis zur Andreasbrücke folgen und dort zunächst links Richtung Sebastiani-Steg und Johannisbrücke spazieren, dann durch die Altstadt zurück zur Andreasbrücke und nach Überquerung links entlang der Loisach Richtung Floßlände laufen. Auf dem Rückweg von der Floßlände zweigt auf diesem Weg ein Wegweiser nach links Richtung S-Bahnhof ab.
Ausgangspunkt für die Wanderung: S-Bahnhof Wolfratshausen oder der kleine Parkplatz an der Floßlände
Kinderwagentauglich? Ja!
Einkehrmöglichkeiten (Öffnungszeiten prüfen!): sehr viele Möglichkeiten, unter anderem Familiencafé Mauseloch, Wirtshaus Flößerei mit schönem Biergarten an der Loisach, Landhaus Café
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade #OutdoorKultur des Blogs KulturNatur.
Hallo Sue,
danke für deinen schönen Beitrag, der sich wirklich wunderbar in die Blogparade einreiht! Ich bin an den Wochenenden auch immer wieder gerne mal in den kleineren Städten rund um München unterwegs. Gerade solche Wege finde ich dann schön, um den Ort und die Region etwas besser kennenzulernen. Übrigens, falls euch die Isar noch näher interessiert: Ein wie ich finde sehr schönes und informatives Buch ist “Die Isar. Stadt, Mensch, Fluss” von Michael Ruhland.
Ich werde jetzt sicher öfter mal bei euch im Blog vorbeischauen.
Liebe Grüße,
Nadine