Pinzgau Winter mit Kindern: Unterwegs zwischen Zell am See und Wildkogel

Anfang Januar 2022 waren wir fünf Tage im winterlichen Pinzgau unterwegs. Leider hatte sich der Winter in Bezug auf Neuschnee für gescheiten Powderalarm zu dieser Zeit auch dort ziemlich rar gemacht. Trotzdem konnten wir eine ordentliche Portion Pinzgau Winter mit Kindern erleben. Wir waren Ski fahren, Schlitten fahren, auf Familien-Skitour, Winterwandern und Schlittschuhlaufen.

Zwei Mal habe ich als Kind/Teenie mit meinen Eltern Winterurlaub in der Gegend von Zell am See und Kaprun verbracht. Ehrlicherweise sind meine Erinnerungen daran aber etwas lückenhaft. Zum Jahresanfang 2022 hatte es uns nun als Familie zusammen mit einer befreundeten Familie in ein Ferienhaus in Berglage zwischen Kaprun und Zell am See verschlagen. Ich habe jedoch erst kurz vor unseren Urlaubstagen realisiert, dass wir in den Pinzgau fahren. Den Namen der Region Pinzgau kannte ich natürlich, nur meine geografische Peilung war irgendwie verpeilt.

Pinzgau Winter Zeller Becken
Dank Ferienhaus in Berglage über dem Zeller Becken zwischen Zell am See und Kaprun konnten wir zu Sonnenaufgang wie Sonnenuntergang mehrfach wunderschöne Farbspiele erleben

Mein aufgefrischtes Wissen für dich: der Bezirk Zell am See ist ein politischer Bezirk des österreichischen Bundeslandes Salzburgs und deckungsgleich mit dem Bezirk (auch “Gau” genannt) Pinzgau.

Ich nehme dich in diesem Blogartikel mit ins winterliche Pinzgau zwischen Zell am See und Wildkogel und teile einige unserer Erlebnisse – ganz unbezahlt und unbeauftragt.

Familienfreundliche Skipisten nahe Zell am See und Kaprun

Schmittenhöhe und Kitzsteinhorn sind die beiden bekannten großen Skigebiete bei Zell am See, wir haben sie jedoch noch nicht mit Kindern getestet.

Im Familienskigebiet Maiskogel, dem Hausberg von Kaprun, geht es im Vergleich deutlich ruhiger und überschaubarer zu. Es geht seit zwei Jahren sogar eine Querverbindung, die “K-onnection”, per Seilbahn ins Kitzsteinhorngebiet. Das ist bei passender Sicht bestimmt eine schöne Panoramafahrt. Allerdings zahlt man dadurch auch für den Maiskogel den gleichen Ticketpreis wie für Schmittenhöhe und Kaprun, da es ein Ticket ist. Für Familien mit jüngeren Kindern, die vielleicht bewusst nur am Maiskogel unterwegs sein möchten, finde ich das etwas schade.

Noch ein paar kleinere Familienhänge in der Gegend:

  • Für Anfänger gibt es in Kaprun noch den Lechnerberg mit einem Tellerlift, an dem auch einige der Kapruner Skischulen unterwegs sind. Ein guter Hang zum (Wieder)Einstieg.
  • Unweit von Kaprun und Zell am See gibt es bei Piesendorf mit dem Erlebnisberg Naglköpfl eine weitere Familienpiste für Anfänger und Wiedereinsteiger.
  • Noch etwas weiter hinten im Salzachtal warten zwei Lifte bei Niedernsill auf Familien.

Familien-Skitag am Wildkogel

Pinzgau Wildkogel Arena
Von links nach rechts im Hintergrund: der Wildkogel , das Salzachtal mit Sicht bis ins Zeller Becken, Gipfel der Hohen Tauern.

Während unseres Aufenthalts im Pinzgau haben wir mit frisch fünf und sieben Jahre alten Räuberinnen einen sehr schönen Familien-Skitag in der Wildkogel-Arena verbracht. Die knapp 40-minütige Autofahrt von Dürnberg/Aufhausen bei Kaprun nach Bramberg hatte sich definitiv gelohnt. Kaiserwetter, ein weitläufiges Familien-Skigebiet mit Pisten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden sowie wirklich traumhafte Ausblicke, unter anderem auf die Hohen Tauern gegenüber.

Pinzgau Winter mit Kindern Skifahren in der Wildkogel Arena.

Und am Ende eines gelungenen Pistentage eine ca. 14 km lange Rodelabfahrt mit Schlitten wieder runter nach Bramberg – Pinzgau Winter mit Kindern deluxe. Die Schlitten hatten im Auto auf uns gewartet. So konnten wir am Nachmittag Skischuhe gegen Winterschuhe sowie Ski gegen Schlitten tauschen und es ging noch einmal mit der Bahn bergauf. Mehr zu diesem Rodelspaß weiter unten im Blogartikel.

Pinzgau Winter mit Kindern: Auf Familien-Skitour

Wir hatten die Skitour von Thumersbach zur Enzianhütte und auf den Ronachkopf als Familien-Skitour ins Auge gefasst. Mit Fünf- und Siebenjähriger wollten wir schauen, wie weit wir es zusammen schaffen mit der Option, dass Mama oder Papa ggf. allein weiter gehen. Der Schneemangel machte uns Anfang Januar allerdings einen Strich durch die Rechnung. Während es am Morgen auf dem Dürnberg sowie bei Kaprun wenigstens von oben nass flockte, war dieser Niederschlag in Thumersbach eindeutig Regen.

Ziemlich enttäuscht schauten wir am Parkplatz in Thumersbach aus dem Auto. Der Weg sah sehr sulzig und nach wenig Vergnügen mit Kindern im Regen aus. Nach einer Familienratssitzung mit Abwägung von Optionen für diesen “Mistwetter-Tag” sind wir zurück nach Kaprun zum Maiskogel gefahren. Einen Erfahrungsbericht zur durchgeführten Skitour auf den Ronachkopf mit Kindern gibt es übrigens bei Thomas auf mehr-berge.de zum Nachlesen.

Skitour mit Kindern am Maiskogel Kaprun
Wer seine Kinder liebt, der zieht 😉

Am Maiskogel bei Kaprun gibt es eine markierte Skitourenroute, die am Parkplatz der Maiskogelbahn, zunächst am Pistenrand entlang, startet. Ca. 970 Höhenmeter und 6,5 km bergauf sind definitiv noch zu viel für unsere Mädels, aber es gibt ja immer die Option abzubrechen. Die Skiroute verläuft gleich zu Beginn gut steil bergauf, bevor man unter der Maiskogelbahn quert und im dann flacheren Verlauf Bahn und Piste erstmal außer Sichtweite kommen.

Nach ca. 250 Höhenmetern bergauf wird die Schaufelbergstraße überquert, bevor die Aufstiegroute nach rechts in Richtung Wald weiter verläuft. Linker Hand ist an dieser Stelle die Skipiste ganz nah. Der Fünfjährigen ist es “im Schlepptau” bereits kühl geworden und auch die Siebenjährige fragt, wie weit es noch sei. Also marschieren wir noch zusammen bis zum Rand der Skipiste, bevor die Siebenjährige und ich abfellen.

Die Mädels und ich fahren bei sehr sulzigen Pistenverhältnissen und kaum Sicht langsam auf der Piste ab und wärmen uns schließlich in der Jausenstation Untereggen bei leckerem Essen. Mein Mann geht die verbliebenen knapp 700 Höhenmeter alleine weiter und kommt ziemlich nass und ohne Sicht oben an. Also auch Pinzgau Winter mit Kindern im Schichtbetrieb als Eltern erfolgreich getestet. Ich war an diesem Tag definitiv zufrieden mit meiner Schicht mit Einkehr in der Jausenstation ;-).

Schlitten fahren & Rodeln nahe Zell am See

Abgesehen davon, dass es nur an einem Tag Neuschnee gab und die Schneelage im Tal rund um Zell am See und Kaprun dadurch durchwachsen war, habe ich einen einfachen Schlittenberg/-hang im Tal bei Zell am See und Kaprun vermisst. Die Internetrecherche hat mich auf diverse präparierte Rodelbahnen in der Gegend gebracht, wie zum Beispiel:

  • Rodelbahn Köhlergraben bei Zell am See: ca. 1 km lang und an einigen Tagen mit Rodelbus.
  • Rodelbahn Kohlschnait bei Bruck an der Glocknerstraße: ca. 3 km lang und beleuchtet. Hier wird ein Rodelexpress angeboten falls man nicht selbst bergauf laufen möchte.
  • Naturrodelbahn Guggenbichl an der Jausenstation Guggenbichl in Kaprun: ca. 2 km lang. Schlittenverleih und Nachtrodeln.

Aber ein “einfacher” Hang, den Kinder am besten hundertmal allein mit Schlitten hoch und runter können? Fehlanzeige. Locals kennen vermutlich klassische Schlittenberg-Tipps für Kinder, vielleicht liest ja jemand mit und teilt diese mit uns.

Rodelgaudi am Wildkogel

Wenn schon kein “einfacher” Schlittenberg in der Nähe, dann eben 14 km Rodelgaudi bergab am Wildkogel. Mit der Smaragdbahn geht es von Bramberg auf knapp 2.100 m zum Start der offensichtlich längten beleuchteten Rodelbahn der Welt. Wer sich erst einmal herantasten möchte, kann bereits an der Mittelstation mit Schlitten aussteigen und dort starten.

Wildkogel Arena Rodelbahn
Rodelgaudi in der Wildkogel Arena: Von der Bergstation der Smaragdbahn auf 2.101 m geht es ca. 14 km rodelnd bergab ins Tal.

Bei unserem ersten Besuch in der Wildkogel-Arena war aufgrund schlechter Schneeverhältnisse die Rodelbahn nur ab Mittelstation geöffnet. Die Bahn war am Nachmittag sehr wellig und richtig sulzig. Wir sind oft stecken geblieben und so richtiger Rodelspaß wollte nicht aufkommen.

Pinzgau Winter mit Kindern Schlittenfahren am Wildkogel

Deswegen gab es noch einen zweiten Rodelversuch, nach etwas Neuschnee am Vortag, am Ende unseres Skitages in der Wildkogel-Arena. Die Rodelbahn war deutlich härter, stellenweise auch eisig und wellig. Es ging auf unseren Schlitten rasant ins Tal und den ein oder anderen (ungewollten) Sprung über eine Welle habe ich noch am nächsten Tag gespürt. Der Fünfjährigen war es stellenweise zu rasant, der Siebenjährigen konnte es nicht schnell genug gehen. Unsere Aufzeichnung der Abfahrt hatte übrigens knapp 12 km Streckenlänge ausgespuckt. Ob 12 oder 14 km – es war definitiv ein langes Rodelvergnügen.

Pinzgau Winter mit Kindern: Aktivitäten ohne Ski und Schlitten

In der Eishalle Zell am See haben zu den Publikumslauf-Öffnungszeiten große wie kleine Eisläufer Spaß und mit etwas Glück, ist die große Eishalle sogar relativ leer. Im von der Eishalle nicht weit entfernten Café Seegasse in der Fußgängerzone waren wir übrigens von Apfelstrudel, Kuchen und Cappuccino sehr begeistert.

Es soll auch Winter geben, in denen der Zeller See komplett zufriert und Schlittschuh laufen auf dem See möglich ist. Anfang 2022 war der See komplett Eisfrei.

Die Burg Kaprun haben wir aus der Ferne bestaunt. Die Burg lässt sich gut mit einem Winterspaziergang auf dem Winterwanderweg Brunnwiesenweg oder Filzmoosweg verbinden. In der Touristeninformation am besten nach der “Loipen- und Winterwanderkarte” fragen. Ach ja, Langlaufen geht natürlich auch super im Pinzgau, aber da sind ja wieder Ski an den Füßen ;-).

Wasserratten haben vermutlich im Hallenbad Zell am See ihren Spaß, die Tauern Spa Zell am See Kaprun sieht auch toll aus. Wir hatten corona-bedingt Anfang Januar auf einen Besuch in Hallenbad/Therme verzichtet.

Pinzgau Winter mit Kindern im Winterwald am Dürnberg
Nach Neuschnee in einer Nacht bleiben wir am nächsten Tag am Ferienhaus und genießen den Winterwald am Dürnberg vor der Haustür.

Wandern geht natürlich auch im winterlichen Pinzgau! Am besten mit warmen Tee oder Punsch sowie Brotzeit und Keksen im Rucksack. Ein paar Ideen:

  • Winterwanderung um den Klammsee bei Kaprun
  • Rund um die Burg Kaprun lässt es sich wie schon erwähnt ohne Höhenmeter winterlich spazieren.
  • Winterlich unterwegs am Dürnberg bei Aufhausen: Der Dürnberg war unser “Hausberg” während des Urlaubs. Dank Ferienhaus auf knapp 1.170 m Höhe konnten wir nach Neuschnee direkt vor der Haustür durch den winterlichen Bergwald stapfen. Von Aufhausen sind zunächst ca. 200 Hm zusätzlich auf der Straße bergauf zu bewältigen, bevor es in den Wald geht. Es soll durch den Wald am Dürnberg auch einen Wanderweg rüber zur Areitalm im Schmittenhöhen-Gebiet geben.
  • Winterwanderung zur Schober-Alm über den Bruckbergweg.
  • Winterwanderung von Thumersbach zur Enzianhütte
  • Winterwandern am Wildkogel (Details weiter unten)
Winter in Kaprun Klammsee
Der Klammsee bei Kaprun

Die vermutlich vereiste Sigmund Thun Klamm am Klammsee hätte ich gerne besucht, aber sie hat im Winter nicht geöffnet.

Winterwandern am Wildkogel mit Kindern

Auch ohne Ski lohnt sich im Winter ein Ausflug mit Kindern auf den Wildkogel. Bergauf geht es zum Beispiel von Bramberg mit der Smaragdbahn auf knapp 2.100 m und wer mag saust später mit Schlitten wieder bergab. Neben der Bergstation gibt es einen schönen Spielplatz für Kinder. Während die Kinder klettern, können die Eltern Berggipfel zählen und raten. Der Ausblick auf die vielen 3.000er der Hohen Tauern inklusive dem “höchsten Salzburger” gegenüber ist wunderschön.

Gipfel raten vom Höhenweg in der Wildkogel-Arena. Welcher ist der Großvenediger?

Von der Bergstation Smaragdbahn ausgehend sind wir ein Stück auf dem Winterwanderweg gegangen. Auf dem Höhenweg, der die Bergstationen von Smaragdbahn, Wildkogelbahn und Gensbichlalmbahn miteinander verbindet, kann man bei entsprechender Wetterlage ein herrliches Bergpanorama genießen. Die Strecke wird einfach mit ca. 1 Stunde Gehzeit angegeben. Wir sind nicht den ganzen Weg gegangen, da wir spontan entschieden haben, noch den Wildkogel Gipfel zu erklimmen.

Aufstieg zum Wildkogel von der Bergstation im Winter
Im Hintergrund die Bergstation der Smaragdbahn und die Rodelstrecke, die an diesem Tag mangels Neuschnee erst ab der Mittelstation geöffnet war.

Hinter der Bergstation der Smaragdbahn führt ein Wanderweg hoch zum Wildkogel (2.224 m). Je nach Schneelage ist der Weg im Winter besser oder schlechter gespurt und je nach Bergerfahrung ggf. auch nur bedingt mit jüngeren Kindern empfehlenswert. Bei unserem Besuch lag der letzte Neuschnee schon viel zu lange zurück und wir sind streckenweise sogar über Gras und Felsen gewandert. Von der Bergstation sind es ca. 135 Höhenmeter und 1 km bis zum Gipfelkreuz.

Pinzgau Winter mit Kindern am Wildkogel
Gipfelglück am Wildkogel (2.224 m) im Winter bei eindeutig zu wenig Schnee für Anfang Januar.

Wind sieht man bekanntlich nicht auf Fotos. Ordentlich zugig war es rund um den Gipfel, so dass wir nach dem obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch und ein paar Keksen im Windschatten bald den Rückweg angetreten haben.

Pinzgau Winter mit Kindern Fazit

Obwohl wir nur 5 Tage zwischen Zell am See und Wildkogel unterwegs waren und die Wetter- sowie Schneeverhältnisse nicht ganz ideal waren, haben wir einiges erlebt. Da wir glücklicherweise zu Hause nicht all zu weit von den Bergen entfernt wohnen, muss es für uns im Winterurlaub nicht jeden Tag auf die Skipiste gehen. Die gewünschte Portion Abwechslung haben wir im winterlichen Pinzgau auf jeden Fall gefunden und dabei versucht, das Beste aus den Bedingungen zu machen. Mein Highlight waren definitiv unsere zwei Ausflüge am Wildkogel, aber auch der entspannte Tag im Neuschnee rund um unser Ferienhaus auf dem Dürnberg war sehr schön.

Hast du noch Tipps aus eigener Erfahrung im winterlichen Pinzgau zwischen Zell am See und Wildkogel? Dann her damit!

Hinweis Transparenz: Dieser Blogartikel ist unbezahlt und unbeauftragt entstanden. Ich beschreibe unsere persönlichen Erfahrungen im winterlichen Pinzgau sowie selbst recherchierte Tipps.

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