Mit Kindern auf Hütten: Auszeit auf der Millstätter Hütte in Kärnten

Bei Gedanken an eine Hüttenübernachtung in den Bergen habe ich fast automatisch Bilder von traumhafter Bergkulisse mit schroffen Felsen und markanten Berggipfeln im Kopf. Geht es dir auch so? Die sanften, kuppenartigen und grasbewachsenen Gipfel auf dem Bergrücken der Millstätter Alpe in den Kärntner Nockbergen sind da ein ziemliches Kontrastprogramm. Im Juni 2019 haben wir in dieser besonderen Gebirgslandschaft drei wunderbare Tage rund um die Millstätter Hütte verbracht. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie die Wochen vorher im Spagat zwischen Familie und Beruf unglaublich stressig waren. Wir sind mehr als urlaubsreif in Richtung Kärnten gestartet. Die Zeit auf der Millstätter Hütte war für uns eine entschleunigende Familienauszeit in den Bergen und nach wenigen Stunden am Berg hatten wir den Stress bereits fast vergessen.

Tag 1: Wanderung auf die Millstätter Hütte über die Alexanderhütte

Vom Parkplatz an der Schwaigerhütte oberhalb von Millstatt sind wir schwer bepackt für 3 Nächte mit damals knapp zweieinhalb- und viereinhalbjährigen Räuberinnen zur Millstätter Hütte gestartet. Die Autofahrt hoch zur Schwaigerhütte ist kurvenreich auf schmaler Straße teilweise abenteuerlich. Glücklicherweise hatten wir nur ein paar Mal Gegenverkehr. Von der Schwaigerhütte führt eine Forststraße bergauf. Für Kinder ist das kein wirklich spannender Weg, aber immerhin motiviert die Aussicht auf die Zeit in den Bergen mit Hüttenübernachtung. Die Millstätter Hütte ist auf dem gesamtem Weg sehr gut ausgeschildert, verlaufen ist unmöglich.

Schaukeln mit Aussicht auf der Alexanderhütte. Leider etwas grau in grau, aber das Panorama lässt sich zumindest erahnen.

Wir ignorierten den ersten Wegweiser “Millstätter Hütte – alter Fahrweg steil” nach rechts zum direkten Aufstieg zur Hütte, sondern sind der Forststraße weiter geradeaus in Richtung Alexanderhütte (ausgeschildert) gefolgt.

Kurz vor der Alexanderhütte wird der Blick über den Millstätter See frei und uns begegnen die ersten Kühe. Die Alexanderhütte erreichen wir nach knapp 45 Minuten und gönnen uns eine kurze Kuchen- und Schaukelpause mit Blick auf den Millstätter See ganz allein an der Hütte. Kurz bevor eine Jugendgruppe vom Bergausflug zurück zur Hütte kommt, brechen wir wieder auf und wandern auf dem H2O-Höhenweg von der Alexanderhütte weiter in Richtung Millstätter Hütte.

Die Alexanderhütte über dem Millstätter See in Kärnten.

Der Wasserlebnisweg  führt an einigen Wasserquellen (an warmen Tagen gut zum Pritscheln geeignet) und einem wasserspeiender „Nockdrachen“ vorbei. Das Wegstück gehört auch zum Sentiero dell’ Amore, dem Weg der Liebe, der von der Alexanderhütte bis zum Granattor auf der Millstätter Alpe führt. Nach ca. 250 Höhenmetern und 3,5 km ab Parkplatz an der Schwaigerhütte hatten wir die Millstätter Hütte erreicht.

Auf dem H2O-Höhenweg von der Alexanderhütte zur Millstätter Hütte
Achtung, wasserspeiender Drache!

Hüttenübernachtung mit Kindern auf der Millstätter Hütte

Kurz vor der Millstätter Hütte im Juni 2019
Die letzten Meter zur Millstätter Hütte im Juni 2019. In der kleinen Hütte vor dem Haupthaus haben wir damals übernachtet.

Vor der Übernachtung mit Kindern auf der Millstätter Hütte hatten wir als Familie bereits auf der Schönfeldhütte, dem Stripsenjochhaus und der Winnebachseehütte übernachtet. Die Millstätter Hütte sticht als besonders familientauglich heraus, vor allem für jüngere Kinder. Was die Anzahl der Übernachtungsplätze betrifft, ist die Hütte auf der Millstätter Alpe die kleinste Berghütte, auf der wir bisher übernachtet haben.

Die ersten beiden Nächte waren wir neben einem Paar die einzigen Übernachtungsgäste. Die Ruhe um die Hütte ab dem späten Nachmittag, nachdem die Tagesgäste wieder in Richtung Tal unterwegs waren, war traumhaft. Wir hatten im Juni 2019 in der neueren kleinen Hütte neben der Haupthütte im Familienzimmer übernachtet. Wir hatten diese kleine Hütte mit Dusche, WC und einem Vorraum mit Ofen ganz für uns allein. Erst in der dritten Nacht hatten wir Mitbewohner in den zwei weiteren Zimmern der kleinen Hütte, die damals auch als Winterhütte vermietet wurde.

Mit Kindern auf der Millstätter Hütte. Viel Spaß mit den Ziegen.

Von einer Freundin weiß ich, dass diese kleine Hütte im August 2020 für das Personal genutzt wurde. Ich weiß nicht, ob die drei Zimmer aktuell (wieder) für Übernachtungsgäste zur Verfügung stehen. Für Familien mit Kindern ist das Familienzimmer in dieser Hütte auf jeden Fall absolut empfehlenswert.

Die Ziegen an der Millstätter Hütte waren für unsere Mädels das absolute Highlight. Vor allem der damals sehr kleine Anton hatte ganz besonders viel Kinderliebe abbekommen. Wir haben uns auf der Millstätter Hütte bei Hüttenwirtin Edith richtig wohl gefühlt. Die überschaubare Anzahl an Übernachtungsgästen im Vergleich zu anderen Hütten, die wir kennen, habe ich persönlich sehr geschätzt. Vermutlich hat uns auch in die Karten gespielt, dass wir ab Mittwoch, also unter der Woche auf der Hütte waren.

Tag 2: Rundwanderung von der Millstätter Hütte zum Kamplnock

An unserem zweiten Tag in den Nockbergen sind wir von der Millstätter Hütte (1.876 m) über das Millstätter Törl zum Kamplnock (2.101 m), dem höchsten Gipfel der Millstätter Alpe, gewandert. Die Bezeichnung Nock für „Kuppe“ ist für die Gipfel in dieser Gegend übrigens typisch. Der Ausblick gen Norden auf die weißen und teilweise vergletscherten Gipfel der Hohen Tauern, beispielsweise Säuleck und Hochalmspitze in der Ankogelgruppe, war wunderbar.

Von der Millstätter Hütte zum Kamplnock in den Nockbergen in Kärnten
Eintrag ins Gipfelbuch am Kamplnock. Im Hintergrund die Ankogelgruppe in den Hohen Tauern.

Nach einer Pause am Gipfelkreuz sind wir dem Steig gefolgt, der als Höhenweg in Richtung Grünes Törl führt. Der Wind machte uns auf dem Höhenrücken an diesem Tag etwas zu schaffen. Der Weg verlief im leichten auf und ab mehr oder weniger geradeaus. Am Grünen Törl (2.000 m) nehmen wir den Kaisersteig (Weg 191) nach rechts zurück zur Millstätter Hütte.

Die Millstätter Hütte ist in der Ferne schon bald ganz klein in Sicht, aber der Weg unterhalb des Kamplnocks zieht sich je nach Tempo mit Kindern etwas. Die Eckdaten dieser leichten Rundwanderung auf der Millstätter Alpe: ca. 5 Kiolometer und 220 Höhenmeter ab Millstätter Hütte. Und das Beste: wir waren an diesem Tag fast komplett allein auf der Alpe unterwegs! Nach der Tour blieb am Nachmittag an der Hütte noch Zeit für Kuchen, spielen sowie natürlich Ziegen versorgen.

Unterwegs auf der Millstätter Alpe mit Kindern. Die Millstätter Hütte in Sicht.
Unterwegs auf der Millstätter Alpe: Blick auf die Millstätter Hütte und Hochpalfennock darüber.

Tag 3: Rundwanderung über Hochpalfennock und Tschierwegernock

Das Wetter meinte es auch am dritten Tag gut mit uns und sogar der Wind hatte sich gelegt. Über das Millstättertörl sind wir zum Hochpalfennock (2.093 m) gewandert. War der Ausblick am Vortag vom Kamplnock schon toll, so toppte die Aussicht vom Hochpalfennock dies nochmal um ein Vielfaches. Die vergletscherten Gipfel der Dreitausender in den Hohen Tauern im Norden waren gefühlt zum Greifen nah.

Hochpalfennock mit Kindern
Rast am Hochpalfennock. Im Hintergrund die Ankogelgruppe in den Hohen Tauern.

Vom Hochpalfennock ging es anschließend leicht bergab zum Tschierwegernock (2.010 m) hoch über dem Millstätter See. Beim Abstieg in Richtung Alexanderhütte wird der Blick auf den Millstätter See frei. Bis zur Alexanderhütte haben wir an diesem Tag nur eine Handvoll andere Wanderer unterwegs getroffen. Herrlich! Ab Alexanderhütte sind wir wieder dem H2O Höhenweg zurück zur Millstätter Hütte gefolgt und haben noch eine ausgiebige Wasserspiel-Pause an einer der Wasserstellen kurz vor der Hütte eingelegt.

Abstieg vom Tschierwegernock in Richtung Alexanderhütte mit Blick auf den Millstätter See
Millstätter See im Blick beim Abstieg vom Tschierwegernock.

Auch diese leichte Rundwanderung hatte wie die Tour am Vortag ab der Millstätter Hütte eine Länge von knapp 5 Kilometern mit 260 Höhenmetern. Am Abend haben wir die ruhige Abendstimmung bei wolkenfreien Himmel nochmals in vollen Zügen genossen. Übrigens führen die Etappen 12 und 13 des Alpe-Adria-Trails über die Millstätter Alpe mit Hochpalfennock, Tschierwegernock und Kamplnock.

Am Morgen des vierten Tages sind wir von der Millstätter Hütte über Weg 193 direkt zum Parkplatz an der Schwaigerhütte abgestiegen. Wir haben im Anschluss noch ein paar sommerliche Tage mit Freunden auf einem Campingplatz nahe Bibione in Italien verbracht, von Millstatt noch knapp 2,5 Stunden Autofahrt entfernt. Die Bergauszeit in Kärnten war für uns ein ziemlich perfekter Zwischenstopp auf dem Weg nach Italien!

Fazit Millstätter Hütte mit Kindern

Mit jüngeren Kindern sind ein paar Nächte auf der Millstätter Hütte aus meiner Sicht sehr empfehlenswert. Die gemütliche und überschaubare Hütte eignet sich ideal zum Herantasten an Hüttenübernachtungen mit Kindern. Die Touren zu den “Hausbergen” der Hütte sind leicht, aber inklusive Gipfelglück.

Wir hatten es bewusst ruhig angehen lassen und die Zeit beim Spielen und Genießen der Bergstimmung rund um die Hütte mit damals vierjährigen und zweijährigen Mädels genossen. Ältere Kinder ab ca. 6-7 Jahren könnten die Wege in den Nockbergen möglicherweise etwas fad finden, da Kraxel- oder auch Versteckmöglichkeiten beim Wandern in dieser weitläufigen Gegend fehlen.

Weitere Hüttenübernachtungen mit Kindern auf dem Blog

Hinweis Transparenz: Dieser Bericht wurde nicht von einer der genannten Hütten oder Region unterstützt. Die Wanderungen habe ich selbst geplant und wir haben alle Übernachtungen inkl. Mahlzeiten selbst bezahlt. Ich beschreibe unsere persönliche Erfahrung.

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