2019 im Rückblick: Faszination Alpen und unsere Camping Premiere

Kurz nach Neujahr 2019 kam der viele Schnee. Wir hatten so viel Schnee, dass in unserem Ort die Schulen die Weihnachtsferien um eine Woche verlängern mussten. Der Schnee hat in den bayrischen Voralpen dann zum Skifahren bis weit in den März gereicht. Die zweijährige Räuberin hat im Winter 2018/2019 ihre ersten Erfahrungen auf Ski gemacht und die vierjährige Räuberin ist ihre erste Wandersaison komplett selbst gewandert ohne Tragehilfe. 2019 sind wir außerdem unter die Camper gegangen und unser erster Campingurlaub führte uns nach Chamonix in Frankreich sowie Grindelwald und dem Lauterbrunnental in der Schweiz, zwei imposante Regionen unserer Alpen. Eine Hüttentour mit Kindern gab es 2019 auch, dieses Mal in Kärnten. Mehr über unser Outdoor-Jahr 2019 im Jahresrückblick und am Ende des Berichts im “Tourenbuch”.

Winter mit Kindern: Ski und Rodel gut

Der Weihnachtsmann hatte Weihnachten 2018 eine großartige Idee. Da die kleine Räuberin bestimmt nicht nur passiv zuschauen möchte, während ihre große Schwester Ski fährt, müssen eigene Ski zum Ausprobieren und Zeit vertreiben her. Weil die kleine Räuberin aber kurz vor Weihnachten erst ihren zweiten Geburtstag gefeiert hatte, hat der Weihnachtsmann erstmal an sogenannte “Babyski”/”Lernski” (oder auch “Rutscher” genannt) gedacht. Die Überraschung war auf jeden Fall gelungen und die Freude über eigene Ski war groß.

Skifahren mit Kindern Lernski im Test
Der erste Test der Lernski/Rutscher durch die Zweijährige (links) kurz nach Weihnachten. Ihre Miene sagt fast alles ;-).

Skifahren lernen mit Kindern: Lernski sind eine wackelige Angelegenheit

Der erste Praxistest mit den Rutschern war allerdings für die Zweijährige ernüchternd. Ins “Fahren” kommt man damit kaum. Dazu ist es eine sehr wackelige Angelegenheit, da die Dinger nur mit einem Gurt an den Winterschuhen befestigt werden und die Ski sehr schmal sind. Es fehlt an Stabilität und zudem rutschen die Schuhe leicht aus den Guten. Gar nicht so einfach da das Gleichgewicht zu halten wenn es ein kleines bisschen bergab geht. Und nachdem die drei Monate ältere Freundin beim Neujahrs-Skifahren richtige Ski ausprobiert hat, war für die Räuberin klar, dass sie auch “richtige” Ski benötigt. Die zweijährigen Mädels haben sich dann für den Vormittag die Ski geteilt. Die kleine Räuberin stand da drauf wie eine eins und war mega stolz. Bei jeder Fahrt in unsere Arme neben dem Zwergerlteppich grinste sie über beide Ohren.

Skifahren mit Kindern
Das erste Mal auf richtigen Ski ins Jahr 2019. Man sieht es hier nicht, aber die zweijährige Räuberin hatte an dem Tag beim Fahren immer ein Grinsen im Gesicht. Wenige Tage später kam der viele Schnee.

Skifahren lernen: Skilernhilfe selbstgemacht

Mitte März haben wir ein paar Tage bei Kaiserwetter mit Ski und Schlitten in Kühtai verbracht. Unter der Woche waren die Pisten wunderbar leer, dazu Schnee ohne Ende und strahlender Sonnenschein. Schöner hätten wir es uns wirklich nicht wünschen können. Nachdem die kleine Räuberin bis dahin bereits ein paar Skistunden am Zauberteppich “intus” hatte, haben wir uns entschieden es mit ihr auf den Pisten zu probieren. Natürlich nicht selbst fahrend, sondern “an der Leine”.

Kühtai Skifahren mit Kindern
Traumwetter und leere Pisten Mitte März in Kühtai. Die zweijährige Räuberin konnte dank selbstgebauter Skilernhilfe jede Piste mit uns fahren.

Es gibt diverse Skilernhilfen für Kinder zu kaufen. Das ist meist ein Gurt um Hüfte/Bauch des Kindes mit einem langen Band, an dem der Erwachsene das Kind bremsen und steuern kann. Für die große Räuberin hatten wir keine Lernhilfe im Einsatz. Da wir einen Kinder-Klettergurt besitzen, haben wir diesen einfach mit zwei zusätzlichen Bandschlingen zum Skigurt umgewandelt. Ich war gespannt, wie die Zweijährige das Fahren auf der vorwiegend roten Piste findet, denn immerhin fährt sie vorweg. Aber sie hatte vollstes Vertrauen in Papa als Bremser und Lenker hinter sich. Die Konstruktion hat super funktioniert. Die kleine Räuberin hatte richtig Spaß und war sehr stolz mit uns auf der Piste zu sein.

Wandern mit vierjährigem Kind

In meinem Rückblick 2018 (Bericht) hatte ich über unsere Erfahrungen beim Wandern mit dreijährigem Kind berichtet. 2018 hatten wir meist noch eine Kraxe für die große Räuberin als Backup dabei, 2019 nicht mehr. Entsprechend haben wir unsere Tourenziele am Wochenende daran angepasst ausgewählt und waren des öfteren auf klassischen Familienwanderungen in den bayrischen Voralpen unterwegs, die wir ja auch mal testen müssen.

Stuibenfälle Reutte Wandern mit Kindern
Bei unserer Ankunft an den Stuibenfällen waren gerade noch zwei Canyoning Gruppen in Aktion. Kurze Zeit später konnten wir entspannt vorne im Wasser planschen.

Im Sommer haben wir unser Vorjahresmotto fortgesetzt und waren wieder auf “Wasserfall-Jagd” beim Wandern. So kennen wir jetzt auch die Kuhfluchtwasserfälle bei Garmisch-Partenkirchen. Viel besser hat uns allerdings die Wanderung zu den Stuibenfällen bei Reutte in der Nähe des Plansees (Österreich) gefallen. Ich glaube meine Lieblings-Wasserfalltour als Familie ist dennoch weiterhin die Wanderung zu den Lainbachfällen (Bericht) bei Kochel am See, da man dort ein Stück direkt durch den Lainbach laufen kann. Das ist herrlich erfrischend an einem warmen Sommertag.

Die beste Motivation beim Wandern für die Vierjährige waren wieder das gemeinsame Wandern mit anderen Kindern, von Mama und Papa während dem Wandern eine Geschichte erzählt zu bekommen sowie kleine und große gemeinsame Entdeckungen unterwegs. Zum Beispiel waren wir mehrmals mit einem kleinen Büchlein zum Bestimmen von Wildblumen am Wegesrand unterwegs. Außerdem habe ich ehrenamtlich in unserer DAV Sektion drei Familienwanderungen organisiert und wir hatten jedes Mal eine tolle gemischte Gruppe zusammen.

Mit Kindern auf Hütten: Millstätter Hütte in den Nockbergen in Kärnten

Millstätter Hütte wandern mit kindern
Die gemütliche Millstätter Hütte oberhalb des Millstätter Sees in Kärnten. Wir hatten dort vier wunderbare Tage fast allein auf der Hütte Mitte Juni.

Wir haben zwar noch keine Schulkinder, dennoch “mussten” wir die Pfingstferien aufgrund der Schließzeiten in der Kinderkrippe für einen Urlaub nutzen. Ende 2018 bin ich über die DAV Broschüre “Mit Kindern auf Hütten” auf die Millstätter Hütte in Kärnten gestoßen. Da wir uns mit einer befreundeten Familien für eine Woche Camping in Italien in der zweiten Ferienwoche verabredet hatten, lag Kärnten direkt auf dem Weg und wir sind in unsere Ferien mit einem Gefühl wie bei Heidi auf der Alm gestartet. Nur das Heidi auf der Millstätter Hütte Edith heißt.

Millstätter Hütte Nockberge Kärnten
Unterwegs in den Nockbergen in Kärnten. Weit und breit keine schroffen Felswände, kein Wald, dafür eine weite grasige Hügellandschaft.

Die Millstätter Hütte besitzt seit ein paar Jahren ein neues kleines Nebengebäude mit drei Zimmern, einem Vorraum mit Sitzecke und Kamin sowie WC und eine separate Dusche. Eines dieser Zimmer ist ein Familienzimmer mit 4 Betten und war ideal für uns. Wir hatten von Mittwoch bis Samstag gebucht und nur in der letzten Nacht hatten wir tatsächlich andere Mitbewohner in diesem Nebengebäude. Auch im Lager in der Hütte war nur noch ein Paar zu Gast. Wir haben also am späten Nachmittag den Kamin an geschmissen und mein Mann und ich konnten nachdem die Räuberinnen am Abend im Bett waren, noch ein bisschen gemütlich zusammen sitzen.

Wandern mit Kindern in den Nockbergen

Bepackt wie Esel für drei Nächte in den Bergen sind wir von der Schwaigerhütte über die Alexander Hütte über den H²O Höhenweg zur Millstätte Hütte gewandert. In den nächsten beiden Tagen haben wir herrliche Nockwanderungen zum Kamplnock sowie zum Hochpalfennock rund um die Hütte unternommen.

Wandern mit Kindern in Kärnten Millstätter See Kärnten
Blick auf den Millstätter See.

Die Wanderungen rund um die Millstätter Hütte sind mangels Felsen und Wald da oben in den Nockbergen nicht so abwechslungsreich für Kinder wie in anderen Bergregionen. Dennoch hatten die Räuberinnen Spaß beim Wandern, auch weil sie immer mehr “miteinander” wandern und die Natur erforschen. Das unangefochtene Hightlight dieser Tage für die Räuberinnen war die kleine Ziege Anton. Die Räuberinnen hätten Anton am liebsten adoptiert und haben sich jeden Nachmittag bei der Rückkehr zur Hütte auf Anton gefreut. Noch heute sprechen wir immer wieder über Anton und die Hütte.

Chamonix mit Kindern: Camping, Wandern und Klettern

Chamonix Camping Aiguille du Midi
Eine Woche Camping in Chamonix. Über uns thronen Aiguille du Midi (3.842 m, links) und weitere Gipfel der Mont-Blanc-Gruppe.

2019 sind wir unter die Camper gegangen. Am “perfekten” Camping-Setup in und um den Bulli werden wir wohl noch einige Zeit feilen und einige Dinge ausprobieren. Aber unsere zwei Wochen in Frankreich und der Schweiz im August 2019 waren auf jeden Fall ein gelungener Einstand in unser Camper-Leben. Wir haben die 6 Nächte in Chamonix auf einem Campingplatz verbracht und für unsere Ausflüge den Stadtbus oder Zug genutzt. Beide Haltestellen waren nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Das war perfekt, denn für die Räuberinnen waren bereits die Bus-/Zugfahrt ein Highlight und wir mussten in diesen Tagen nichts am Bus bewegen oder verräumen.

Klettern in Chamonix Les Gaillands
Mit dem Stadtbus vom Campingsplatz zur Kletterwand. An den Wänden des Klettergebietes “Les Gaillands” in Chamonix haben wir zwei tolle Tage verbracht. Mit orangen Helm sichert Papa die große Räuberin, die kleine Räuberin beobachtet dahinter genau.

Wir hatten im Vorfeld über die vielen Klettermöglichkeiten in und um Chamonix gelesen. Als absolut familientauglich gilt das Klettergebiet Les Gaillands beim Lac des Gaillands. Wir haben dort zwei lange tolle Klettertage verbracht. Während ich mit der kleinen Räuberin in der Kraxe einen Mittagsschlaf-Spaziergang gemacht habe, hatte die große Räuberin auch viel Spaß in der Kinder-Route im Hochseilgarten AccroPark des Gaillands.

Wandern mit Kindern in Chamonix

Wandern mit Kindern in Chamonix Mont Blanc

Neben zwei Klettertagen waren wir natürlich auch etwas wandern. Den ersten halben Tag haben wir im Bergtierpark Parc de Merlet verbracht. Vom Park hat man eine wunderbare Aussicht auf die zahlreichen Gipfel des Mont-Blanc-Massivs. Dann folgte erstmal ein Regentag, den wir für etwas Sightseeing in der Stadt Chamonix genutzt haben. Unser Wander-Highlight war die Wanderung von der Mittelstation Planpraz über den Col du Brévent zum Brévent (2.525 m). Leider hatten wir aber auch etwas Pech mit geplanten Wanderungen.

Mont Blanc Chamonix
Le Mont Blanc, höchster Berg unserer Alpen und seine Nachbarn. Beeindruckend! Die Gletscherzungen reichen fast bis zur Stadt Chamonix runter. Faszinierend!

Auf die Wanderung des “Grand Balcon du Nord” von Plan de l’Aiguille rüber nach Le Montenvers musste wir leider verzichten, weil wir die Massen, die täglich auf die Aiguille du Midi hochfahren, total unterschätzt haben. Leider nimmt man die gleiche Bahn bis Plan de l’Aiguille und wir waren um 10 Uhr Vormittags gefühlt zwei Stunden zu spät an der Talstation. Die Wartezeit für den Ticketkauf plus Wartezeit bis wir in der Seilbahn sind, hätte die Geduld der Mädels definitiv überstrapaziert und unseren Tagesplan stark gefährdet. So haben wir spontan umgeplant und sind mit der berühmten roten Zahnradbahn von Chamonix hoch nach Montenvers gefahren und haben die Eishöhle beim Mer de Glace besucht.

Chamonix Montenvers Mer de Glace
Ausblick vom Signal Forbes auf das Mer de Glace. Das Gletschereis versteckt sich unter dem Dreck. Vom Bahnhof Montenvers kann man bis zum Gletscher runter laufen und die Eishöhle besuchen.

Leider wurde die Seilbahn Flégère über den Sommer erneuert, was wir erst vor Ort realisiert haben, so dass wir die Wanderung zum Lac Blanc streichen mussten. So haben wir aber zumindest sehr gute Gründe, in ein paar Jahren nochmal in die Region zu kommen um diese Wanderungen nachzuholen und weitere Klettergebiete zu entdecken. Eine ausführlicher Blogartikel über unsere Zeit in Chamonix folgt noch.

Wandern mit Kindern in der Schweiz: Hotspot Grindelwald

Grindelwald Eiger camping
Guten Morgen Eiger!

Von Chamonix ging es für uns zurück oder besser weiter nach Grindelwald in die Schweiz. Das Berner Oberland liegt von Chamonix nicht unbedingt auf dem direkten Rückweg in Richtung München. Aber beide Regionen standen bei uns aufgrund ihrer faszinierenden Berge schon länger auf der Liste und ließen sich auf diesem Trip gut kombinieren. Die erste Nacht haben wir in Grindelwald mit Blick hinunter in das Bergdorf Grindelwald und hinauf zum imposanten Eiger verbracht. Wahrzeichen der Region ist das weltberühmte “Dreigestirn” der Alpen: Eiger, Mönch und Jungfrau.

Grindelwald Eiger Trail
Der Eiger Trail führt unterhalb der imposanten Eigernordwand vorbei. Ein Stück Kletter-Historie.

Von Grindelwald haben wir zwei tolle Wanderungen unternommen. Mit der Jungfraubahn ging es mit der Zahnradbahn über die Kleine Scheidegg bis zur Station Eigergletscher. Von dort sind wir den Eiger Trail am Fuße der Eigernordwand bis zum Berggasthof Alpiglen gewandert. Die berühmte Nordwand des Eigers zieht nicht nur Kletter-Profis in ihren Bann. Als Laie versucht man sich die Strapazen der historischen Erstbesteigungsversuche vorzustellen und staunt, wo genau denn da jetzt Kletterouten im Fels sein sollen. Die zweite Wanderung führte uns von der Bergstation First zum Bachalpsee und wieder hinunter bis zur Mittelstation Bort. Ein ausführlicher Bericht folgt noch.

Grindelwald Eiger Jungfrau
Das Bergdorf Grindelwald eingebettet in eine einzigartige Bergkulisse.

Im Tal der Wasserfälle bei Lauterbrunnen

Das Lauterbrunnental wird auch als Yosemite Valley der Alpen bezeichnet. Angeblich inspirierte es J.R.R. Tolkien im Roman Der Herr der Ringe zu dem Ort Bruchtal. Über 70 Wasserfälle stürzen die gigantischen Felswände hinunter. Eine faszinierende Gegend mit unglaublich vielen Wandermöglichkeiten. Ich weiß, ich sage das ja öfter, aber das Lauterbrunnental werden wir definitiv in den nächsten Jahren nochmal besuchen!

Lautenbrunnental Wasserfall

Leider hatten wir hier einen intensiven Regentag, einen Nebeltag und einen etwas unbeständigen Tag erwischt. Letzteren haben wir für eine schöne Radtour von Lauterbrunnen bis ins Talende vorbei an zahlreichen Wasserfällen genutzt. Ja und mit dem Nebeltag haben wir noch eine Rechnung offen. Wir hatten gehofft, nein eigentlich waren wir uns sicher, dass es aufreißen würde und wir oberhalb von Mürren das atemberaubende Panorama der Berner Hochalpen genießen können. Aber wir hatten leider Pech und der Ausblick blieb uns verwehrt, gewandert sind wir trotzdem.

Tourenbuch: Unsere Berg- und Outdoorerlebnisse 2019

Teile diesen Beitrag hier

6 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*